Tschad:

Wir verließen Ngigmi auf einer sehr sandigen Piste. Unser überbezahlter Helfer, der uns an sich bis zur Grenze bringen wollte, dessen Preis uns aber zu hoch erscheint, verabschiedete sich von uns. Vorher sagte er uns noch, dass er uns gewarnt habe, und dass viele Leute die Lake Tschad Umfahrung nicht schaffen.

Durch Weichsand Felder wühlen wir uns den Weg in Richtung Grenze. Spätestens jetzt wurde uns klar warum man uns sagte wir sollten den Reifendruck stark senken.

Am frühen Nachmittag fuhren wir auf einer ausgefahren Spur entlang, das Schweizer Paar fuhr vor uns. Plötzlich passierte dass, was wir die ganze Zeit befürchtet hatten, ihr Fahrzeug grub sich ein. Wir hatten keine Chance an ihm vorbei zu fahren. Zum Glück kamen wir noch auf einer einigermaßen festen Stelle zum stehen.

Vor uns lag eine enorme Steigung, über die eine Weichsand Piste führte. Die Schweizer brauchten nach zahlreichen Fehlversuchen über eine Stunde um diese Steigung zu bewältigen, auf der Piste hatten sie keine Chance, sie fuhren neben der Piste .

Nun waren wir an der Reihe, uns war klar, dass wir auf der Piste fahren mussten, neben der Piste waren zu viele Büsche, die wir nicht umfahren konnten.

Wir senkten unseren Reifdruck ab wie noch nie zuvor, auf 0,7 bar, normalerweise wurden unsere Reifen auf 7 bar gefahren. Senkt man den Reifendruck so extrem, ist die Gefahr recht groß dass sich der Mantel auf der Felge mitdreht und dabei die Ventile abreißt.

Wir hatten keine andere Wahl. Wir waren in Sorge was passieren würde wenn wir diese Steigung nicht hochkommen würden. Dies war durchaus möglich, da der Wagen der Schweizer sich im Gelände auf Grund des geringen Gewichts immer leichter fahren lies.

Micha blieb draußen stehen, um das Ganze von außen zu beobachten. Ich fuhr ca.50 Meter zurück, dann bereitete mich auf den Start vor.

Bis zum Anfang der Steigung, hatte ich laut Tacho ca. 20 Sachen erreicht, ich befand mich im dritten Gang. Als die Steigung begann verringerte sich die Geschwindigkeit schlagartig. Der Motor lief auf Vollgas, und die Dieselhexe arbeitete sich Meter um Meter nach vorne.

Kurz bevor man im Sand stecken bleibt fängt das Fahrzeug an hoch und runter zu wippen, auf diesen Augenblick wartete ich. Ohne lange zu überlegen kuppelte ich aus, und schaltete in den zweiten Gang runter, was bei einem unsyncronisierten Fahrzeug nicht so einfach ist, gerade dann wenn man gegen Widerstand fährt. Die Zeit kam mir vor wie eine Ewigkeit, als ich die Spitze erreichte, war ich vollkommen durchgeschwitzt. Ich fühlte mich als hätte ich gerade ein Kind bekommen, zumindest stellte ich es mir so vor, das es sei ein vergleichbares Gefühl sei.

Wir konnten kaum glauben, dass wir diese Hürde so problemlos gemeistert hatten. In den letzten Tagen hatte sich das Verhältnis zwischen ihnen und uns etwas verschlechtert. Hans der schon einige Touren hinter sich hatte, warf uns vor, wir (besonders ich) wären zu unerfahren. Wir waren sehr zufrieden, dass wir diese Steigung in 5 Minuten bewältigt hatten, wozu Hans über eine Stunde brachte.
Nun konnte es also weiter in Richtung Grenze gehen. Micha ging es wieder schlechter, er legte sich hinten hin. Die Grenze bestand wieder einmal aus einer Schranke und ein paar Strohhütten im Nichts. Als ich zusammen mit Hans (alias Mousler) die Zollhütte betrat, würde mir etwas merkwürdig zu Mute. Hier fühlte ich mich nicht wohl, ich hatte sogar das Gefühl in Gefahr zu sein. Der Zollmafiosi erklärte uns was wir alles zu tun hätten.

An der Wand hingen abscheuliche Bilder, auf einem war ein Mann zu sehen, der einen Kopf in der Hand hielt. Auf einem andren eine Schale in der abgehackte Kinderhände und Köpfte lagen.

Was es mit diesen Bilder auf sich hatte haben wir bis heute nicht erfahren, eine Möglichkeit ist, dass sie extra aufgehängt wurden, um Touristen zu erschrecken, um sie somit leichter zu Zahlungen jeglicher Art zu animieren. Wenn es so war, hat es auf jeden Fall gewirkt.
Nachdem man uns sagte wir sollten ca.30 DM für den Stempel des Carnet ausgeben platzte Hans der Kragen. Nach einigem hin und her bezahlten wir zwar doch, aber Hans fing an die Gauner anzuschimpfen, und sie als unverschämt zu bezeichnen. Micha und ich hielten das nicht gerade für so ratsam, da man sich so etwas gerade an einer Grenze nicht erlauben kann. Nicht auszudenken wenn sie uns zurück geschickt hätten.

Wir passierten also die Grenze und befanden uns jetzt im Tschad.

Noch 550 Kilometer bis N’jamena (Hauptstadt des Tschad) lagen vor uns. Nach und nach realisierten wir wovor, unser Helfer uns warnen wollte. Die Spuren um den Lake Tschad sind so zahlreich, dass man wirklich nicht weiß wohin man fahren soll. Andauernd gibt es Verzweigungen, die in wieder neue Verzweigungen münden.

Nachdem wir durch einige Dörfer gefahren sind, die wir für verlassen gehalten hatten, meinte Micha wir sollten anhalten und nachschauen, ob sie wirklich verlassen seien. Ihm kam es merkwürdig vor, die Hütten schienen einfach zu gut erhalten um verlassen zu sein.

Und wirklich sie waren nicht verlassen, die Leute hatten sich nur versteckt als sie unser Fahrzeug hörten.

Wir hatten gehört das es um den Lake Tschad marodierende Banden gibt, die Touristen ausrauben, einige Touristen sind dabei bereits ums Leben gekommen. Scheinbar werden nicht nur Touristen ausgeraubt, sondern auch die Einheimischen.

Am nächsten Tag kam uns ein Jeep entgegen. Militär und organisierte Banden kann man im Tschad sehr schlecht unterschieden, da es aus Geldmangel kaum einheitliche Uniformen gibt. Banden und das Militär sind in solchen Ländern außerdem immer echt nah bei einander. Wir nahmen an es handelte sich um Militär, schließlich sitze ich heute hier und schreibe diesen Text. Man machte auf jeden Fall keinerlei Anstalten uns auszuweichen, der Weg wurde einfach fortgesetzt, dass wir in ein Weichsand Feld ausweichen mussten, und beinahe stecken blieben interessierte anscheinend keinen.

Diese Erlebnisse ließen unsere Sympathie für Offizielle in diesem Land nicht gerade steigen. Für die Zukunft nahmen wir uns vor Offizielle zu meiden, und besser aufzupassen als wir es bisher ohnehin getan hatten.

Die Spannungen die sich zwischen dem Schweitzer Paar und uns immer mehr entwickelten nahmen Überhand, wir entschlossen uns dafür uns in der nächsten Stadt zu trennen.

In Bol angekommen lernten wir Samuel kennen der dort eine kleine Gemeinde unterhält. Wir beschlossen die nächsten Tage bei ihm zu bleiben, und uns seine Arbeit ein wenig anzuschauen. Die Schweizer blieben eine Nacht und brachen am nächsten Tag früh auf.

Samuel hat in Bol kein leichtes Standbein, unter all den Moslems, von denen scheinbar nicht viele den Koran gelesen haben.

„Ich persönlich mag Moslems an sich sehr gerne, zumindest wenn sie den Koran gelesen haben, und seinen Lehren folgen. Im Koran steht geschrieben, dass man andere Religionen respektieren soll. Leider gibt es auch bei den Moslems viele schwarze Schafe.“

Bol war auf jeden Fall ein Nest von schwarzen Schafen.
Als ich mit Samuel zum einkaufen ging, erschienen mir die Preise sehr hoch. Samuel erkläre mir das sei so weil er als Christ hier nicht erwünscht sei, und er immer mehr zahlen müsse.

Als wir seine kleine Kirche betraten, schmissen Kinder mit Steinen auf das Dach der Kirche.
Samuel haben wir gleich ins Herz geschlossen. Wir haben ihm einen Teil unsere mitgebrachten Sachen überlassen.

Nach drei Tagen bei Samuel sind wir in Richtung N,jamena aufgebrochen. Samuel bat uns darum einen seiner Verwandten mitzunehmen, diese Bitte haben wir natürlich nicht ausgeschlagen.

Der Weg war wieder einmal recht schwierig zu fahren, als wir uns am Abend nach dem Essen den Deutz anschauten, kam es uns so vor als wäre der Koffer hinten etwas abgesackt.

Wir konnten aber nichts entdecken.

Am nächsten Tag als wir über einen kleinen Sandhaufen gesprungen waren, überkam mich ein seltsames Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Micha hielt an, als ich die hintere Tür nicht öffnen konnte, drehte ich mich zu Micha um, dieser stand schon mit den Händen hinter dem Kopf da. Ich fragte ihn was los sei, mehr als „auch Du scheiße“ bekam er nicht heraus. Ich drehte mich zum Wagen, nun sah ich was Micha meinte. Der Kofferaufbau, war um ca. einen halben Meter dem Erdboden näher gekommen. Grund dafür war, dass der Hauptrahmen der Dieselhexe zwischen der hinteren Blattfederaufhängung durchgebogen war.

Das Gefühl was in mir hochstieg ist schwer zu beschreiben. Man arbeitet über ein Jahr an einer Sache, und dann soll sie einfach auf Knopfdruck vorbei sein.

Für uns beide war klar, dass die Reise hiermit ihr Ende gefunden hatte.

Einen solch immensen Schaden kann man nicht mehr beheben.

Die Chance zu sterben war nicht mehr so groß. Wir hatten nur nicht vor den Wagen zurück zu lassen.

Unsere einzige Möglichkeit bestand darin das Heck zu entlasten, und zu versuchen N,jamena zu erreichen. Die wichtigen Sachen brachten wir nach vorne, viele Sachen ließen wir einfach zurück, als wir uns mit ca.5 km/h auf den Weg machten.

Nach ein paar Stunden Fahrt merkten wir dass die Bremsen nicht mehr funktionierten, auch dies war eine Folge des durchgebogenen Rahmens. Wie lange wir für die 150 Kilometer nach N,jamena brauchten weiß ich nicht mehr. Mir kam es vor wie eine Ewigkeit. Bei jeder Bodenwelle dachten wir jetzt würde der Wagen in zwei Teile zerbrechen.

Als wir vor der Stadt in eine Militärkontrolle gerieten, wollte man uns nicht reinlassen. Niemand wusste dass es Deutschland möglich ist zwei Pässe zu bekommen. Wie wir das Militär umgestimmt haben wissen wir nicht mehr, vielleicht war es auch nur Mitleid.

Als wir die Militärhütte verließen, sahen wir dass sich unter dem Motor eine Dieselpfütze gebildet hatte. Eine der Dieselleitungen schien kaputt zu sein „gleich drei Wünsche auf einmal, Rahmen gebrochen, Bremse kaputt, gefatzte Dieselleitung“ mehr konnten wir nun wirklich nicht verlangen.

In der Stadt angekommen suchten wir eine Werkstatt, unser Mitreisender half uns dabei.

Die Mechaniker in der Werkstatt sagten uns so etwas sei hier normal und leicht zu beheben. Ich für meinen Teil war am Ende. Ich konnte nicht mehr, und ich wollte auch nicht mehr. Es waren nur noch ein paar Tage bis Weinachten, und wir saßen in der Mitte Afrikas und unser Fahrzeug war dem Tod näher als dem Leben.

Wir setzten uns hin und tranken erstmal ein Bier. N,jamena ist wohl eine der dreckigsten Städte die man sich vorstellen kann. Die Straßen sofern es welche gibt, haben mehr Schlaglöcher als Asphalt. Eine Kanalisation scheint es nicht zu geben, das was man sieht ist oberirdisch. Die Nutztiere ernähren sich von Abfall.

Trotz allem war es eine sehr interessante Stadt. Micha wurde bei einem Spaziergang von 4 Soldaten überfallen. Ein anderes Mal wäre er beinahe erschossen worden, als er auf der falschen Straßenseite ging, und einer Kaserne zu Nahe kam. Der Soldat rannte auf ihn zu und lud der weilen seine MP. Was soll man sagen, das war wohl nicht seine Stadt.

Die Reparatur dauerte eine Woche. In Afrika gibt es keine festen Arbeitszeiten, es wird je nach Lust und Laune gearbeitet.

Der ganze Spaß sollte 300 US$ kosten, was natürlich vollkommen überteuert war. Wir hatten keine andere Wahl, einen Versuch war es wert.

Der Besitzer der Garage „Ismael“, stand uns zum Anfang sehr skeptisch gegenüber. Er hielt uns für Amerikaner. Nach und nach änderte er seine Meinung, und fing an sich um uns zu kümmern. Er zeigte uns wo wir die Sachen bekamen die wir brauchten. Abends ging er mit uns essen. Wir hatten eine gute zeit mit ihm.

Ein Freund von Ismael sagte uns wir brauchen eine Genehmigung um durch den Tschad zu fahren. Nach drei Tagen hatten wir diese dann auch. Da wir immer noch vor hatten die Dieselhexe in N,jamena zu verkaufen, ließen wir das Papier für die Fahrt zum Nationalpark Zakouma und zurück ausstellen.

Wir verließen N,jamena und Ismael, Ismael war echt zu einem guten Freund geworden. „auch ja wenn mal jemand nach N,jamena kommt, soll er nach einem Taxi Ausschau halten, auf dem ein großer www.afrikaexpedition.de Aufkleber ist“

Unsere Fahrt zum Nationalpark verlief mal wieder nicht ohne Probleme. Der Kofferaufbau hat angefangen sich aufzulösen. Aber so etwas war ja langsam an der Tagesordnung. Das offizielle Papier öffnete uns alle Türen. Immer wenn wir in eine Kontrolle kamen, sagten wir, wir seien Freunde des Tourismusministers, und dieser habe uns das Papier ausgestellt. Am Silvester Abend sind wir in Am Timan angekommen.

Wir suchten eine Mission auf um ein paar Sachen zu verteilen. Dies erwies sich als Flop, die erste Frage die nach dem verteilen der Kinderkleidung kam, war, „habt ihr auch was für Erwachsene zum anziehen“. Uns kam es so vor als würde man versuchen uns auszunutzen. Die Atmosphäre war sehr unangenehm. Wir verließen die Mission am nächsten Tag, und fuhren zum Nationalpark Zakouma.

Der Nationalpark ist jedem zu empfehlen der in den Tschad fährt. Er ist extrem preisgünstig und man kann mit etwas Glück fast alle Tiere sehen die es dort gibt. Diese kleine Pause haben wir echt genossen.

Nach drei Tagen im Nationalpark, in denen wir uns recht gut erholt haben, setzten wir unsere Fahrt fort. Wir hatten nun entschieden doch in den Sudan einzureisen. Micha meinte dass wir soweit gekommen sind, dass uns der Sudan auch nicht aufhält. Im Reiseführer stand zwar allerhand böses geschrieben, aber den Glauben an dieses Buch hatten wir in Algerien bereits verloren.

Wir fuhren also wieder nach Am Timan, dort gingen wir zum Prefekten des Bezirks. Wir dachten da wir ja Freunde des Tourismusministers sind, dürfte es kein Problem sein weiter in Richtung Sudan zu fahren.

Diese Annahme war leider falsch. Der Prefekt nahm es uns entweder nicht ab oder ihm war es egal. Mit meinem ganzen Charme versuchte ich ihn davon zu überzeugen, dass wir Freunde des Ministers seien. Auch meine drei arabischen Floskeln die ich bis dahin gelernt hatte halfen nicht.

Wir sollten zurück nach N,jamena fahren, und eine neue Genehmigung holen. (kein Problem 1400 Kilometer Piste in 5 Tagen fahren, und es schaffen in einem Tag eine Genehmigung zu bekommen).

Ich ging raus und erzählte Micha was Sache ist. Nun war es mit Michas Freundlichkeit vorbei. Auch Michas Drohungen wir würden uns mit dem Minister in Verbindung setzten und er würde seinen Job verlieren halfen nichts.

Es war klar worauf die Sache hinaus laufen sollte „Geld!!!“. Davon hatten wir in diesem Land mehr als genug abgedrückt, hier wollten wir auf keinen Fall bezahlen.

Während Micha draußen wartete, versicherte ich dem Prefekten wir würden zurück nach N,jamena fahren. Ich ging raus zu Micha und wir fuhren weiter in Richtung Sudan. Micha habe ich erst später erzählt dass wir illegal unterwegs waren.

Am Abend kamen wir in eine Militärkontrolle, da diese ein kleines Motorrad besaß mussten wir anhalten. Die erste Frage war, ob wir die beiden Deutschen seien die am Morgen Am Timan verlassen haben. „natürlich nicht“ wir erzählten wir haben auf dem Weg noch zwei Deutsche getroffen.

Einige Algerische Zigaretten, die wie Gift schmeckten, wechselten die Besitzer. Man ließ uns weiter fahren. Unsere Herzen kletterten langsam wieder aus der Hose raus.

Die Freude diese Hürde gemeistert zu haben währte nicht lange. Als wir am Abend die Hexe kontrollierten entdeckten wir einen Haarriss im Rahmen, dieser verlief direkt hinter der Schweißnaht.

Nun wussten wir es, einen Rahmen der einmal gebrochen ist, kann man nicht mehr reparieren und verstärken, weil er dann zu starr ist.

Das Sudan Visa war noch 5 Tage gültig, wir waren 180 Kilometer von der nächsten Stadt entfernt, und der Wagen mal wieder kaputt.

Wir entschlossen uns dafür das Ganze erstmal zu überschlafen.

Am nächsten Morgen machten wir uns daran den Rahmen mit zwei Brechstangen von innen zu verstärken anschließend drückten wir von außen ein Stück Kantholz dazwischen und umwickelten alles mit einem Spanngurt.

Das Ergebnis sah einigermaßen brauchbar aus. (Uns kam der Satz „Zahnprothesen reparieren mit Weißbrot“ in den Sinn).

Nach einem Kaffee versuchten wir die Hexe zu starten. Der Anlasser drehte sich fünfmal, dann wurde er schwächer. Als wäre der gebrochene Rahmen nicht genug gewesen. Wir klemmten die Batterie ab, öffneten die Motorhaube um den Motor durch das Sonnenlicht aufzuwärmen.

Nach zwei Stunden warten und Kopfzerbrechen wagten wir einen Versuch. Micha sprühte jede Menge Startpilot in den Luftansaugstutzen und pumpte Diesel in die Einspritzpumpe. Währenddessen startete ich den Motor. Der Auspuff knallte und nach drei Umdrehungen sprang die schwere Maschine an. Unsere Freude war groß.

Wir haben fast vergessen das unsere Rahmen gebrochen war.

Nun mussten wir nur noch in mit dem gebrochenen Rahmen die 180 Kilometer bis nach Abeche fahren, und irgendwie an der Militärkontrolle der Stadt vorbei kommen.

Leider hatten wir einen Ort auf der Karte vergessen. Dieser hieß Goz Beida und lag in der Mitte unserer Strecke. Goz Beida war keine Stadt oder der gleichen, sondern nur ein großes Dorf in dem es kein Schweißgerät gab. Dafür gab es leider eine Militärkontrolle.

Diesmal schien es nicht so einfach zu sein diese zu überwinden. Der Soldat meinte wir haben keine Stempel, so ginge das nicht, er muss mit den Pässen zu seinem Vorgesetzten.

Micha und er gingen also fort.

Der Vorgesetzte spielte gerade Karten, ihm schien es egal wer wir sind. Er schmiss dem Soldaten die Pässe vor die Füße und sagte er solle sich darum kümmern.

Als sie wieder beim Wagen waren, fing der Soldat an irgendetwas von „Mission“ zu erzählen. Micha stimmte ihm zu und meinte „oui oui“. Kaum vorstellbar, das der gute Mann einen Computer hatte und unsere Webseite kannte.

Er trug in sein Heft ein „Michel Danner Chef Du Mission“. Kassierte ein paar kleine cadeaux und öffnete die Schranke. Micha sagte ihm noch mal das er der Chef sei, er fügte an ich sei sein Fahrer und habe noch viel zu lernen.

Wir fuhren also weiter. Wir nehmen an wir wurden für Unicef oder eine anderes internationales Hilfsprojekt gehalten

Kurz vor Abeche überholte uns ein Wagen der GTZ Gesellschaft für technische Zusammenarbeit. Wir erklärten ihnen unsere Probleme. Sie sorgten dafür dass wir ohne Kontrolle in die Stadt kamen.

Schon im Nationalpark hatten wir von der GTZ in Abeche gehört. Die GTZ führt dort ein Wadi Bewässerungsprogramm durch. Ein HIV Projekt ist auch vor Ort. Wir haben ein wenig Kinderkleidung dort gelassen.

Dank der GTZ haben wir auch noch unsere Stempel in die Pässe bekommen die wir die ganze Zeit, nicht holen wollten.

Voller Zuversicht, mit einem neu zusammen geschweißten LKW machten wir uns ein paar Tage später auf den Weg in Richtung Sudan. Vom Tschad hatten wir die Nase voll, dieses Land hat uns nicht gerade Glück gebracht.

Am 12 Januar sind wir endlich aus dem Tschad ausgereist.

In n,jamena hatte ich mir noch mit einem Freund geschrieben um Informationen über den Sudan zu bekommen.

Dieser schrieb zurück, das Auswärtige Amt sagt „Es ist weder möglich den Sudan von Ost nach West, noch Süd nach Nord zu durchfahren, das auswärtige Amt rät von Fahrten in den Sudan ab, Lebensgefahr.“