11. Tag, Sa, 15. Juli 2000 ... und es regnet immer noch... „Ich glaube nicht mehr, dass in der Hölle ein Fegefeuer brennt. Ich glaube in der Hölle regnet es, ununterbrochen, Tag für Tag.“ Gleich nach dem Aufstehen fängt es wieder an zu regnen. Wir beeilen uns mit dem Zeltabbau. Schade, es war gerade so schön getrocknet. Es regnet den ganzen Tag weiter. Dieses Wetter ist wirklich die Hölle auf Erden, ihm gelten wohl eintausend unserer Flüche des Tages. Wir beeilen uns so gut es geht und machen etwa 89 km bis Mimizan. Dort finden wir eine wunderbare ‚Ab-steige Deluxe’, ein Nullsterne-Hotel mit 180 FF Doppelzimmer. Wenigstens etwas. Der Tag ist so blöd, dass auch dieser Bericht nicht viel dazu sagen will. ![]() 12. Tag, So, 16. Juli 2000 ... wo wir endlich Sonne haben und im Atlantik baden ... Morgens fahren wir erst gegen elf Uhr los. Gefrühstückt haben wir wie immer schon auf dem Zimmer. Es gab natürlich Müsli. So war es billiger. Beim Umfüllen ist mir noch eine Menge Traubensaft gegen die Tapete gespritzt. Vielleicht kriegen sie es ja wieder ab. Gleich nach dem Aufbruch gehen wir erst einmal bei Intermarché einkaufen, so dass wir effektiv wohl erst um halb zwölf Mimizan verlassen. Dafür geht dann alles aber sehr flott. Es ist ein wunderbarer blauer Himmel Tag - der erste der bisherigen Tour. Es geht sehr schnell voran, trotz einiger Hügel. Die französische Atlantikküste und die Straßen entlang dieser sind aber auch äußerst gerade und zielstrebig. Wir ernähren uns den Tag lang nur von Bananen, Nektarinen und Müsli-Riegeln. Schon gegen achtzehn Uhr erreichen wir die Jugendherberge von Biarritz. Sie ist äußerst modern und gemüt-lich. Wir bekommen zwei Betten im Schlafsaal zwei. Im Zimmer schlafen noch ein Australier, zwei Briten, ein Franzose und eine Französin. Die drei englischsprachigen liegen auf ihrem Bett und lesen, während der Franzose Liegestütze und Crunches macht. Wir bleiben nicht lange, da wir bei dem schönen Wetter noch an den Strand wollen, ehe es dunkel wird. Der Strand ist etwa zwei km entfernt und einfach gigantisch. Die Wellen sind zaunhoch. Wir machen ein paar Fo-tos, dann gehe ich schwimmen. Weil es später wird, fahren wir noch in die Innenstadt. Wir es-sen eine Pizza Margherita und sind um halb elf wieder in der Jugendherberge, nach genau 115 Kilometern. Nach einer Dusche haben wir uns also die Nachtruhe verdient. 13. Tag, Mo, 17. Juli 2000 ... wo wir die spanische Grenze überqueren... Wir wachen erst spät auf. Keiner in unserem Schlafsaal ist früh aufgestanden, entgegen meinen Erwar-tungen. Ich wäre deshalb nie auf die Idee gekommen, dass es bereits halb zehn ist. Wir stehen schnell auf und gehen frühstücken. Gerade rechtzeitig, denn die Essensausgabe ist nur bis zehn Uhr geöffnet. Das Frühstück ist in Ordnung. Es gibt sogar Obst. Wir sind schließlich erst um halb zwölf fertig ausgecheckt und bereit zum weiterfahren. Heute geht es nach Spanien. Die spanische Grenze passieren wir nach etwa 30 km. Sie war wirklich enttäuschend, auch das Schild nur sehr klein. Von der Grenze aus geht es eine sehr verkehrsreiche Straße bis nach San Sebastian. Leider haben wir keine genauen Karten von der Umgebung. Wir wollen uns also bessere Karten besorgen. Nach etlicher Rumfragerei finden wir einen Kartenshop, indem ich 6 Regionalkarten von Spaniens Küste kaufe, alle im Maßstab 1:200.000. Thorsten bekommt Bauchschmerzen. Wir setzen uns auf eine Bank. Da ich Hunger bekomme schaue ich mir die Reizvolle Innenstadt von San Sebastian an und kehre in eine kleine Bar ein, wo es Sandwichs gibt. Interessant ist der Kontrast zwischen den monoton grauen, betonbetonten Industrievororten und dem malerischen Stadtkern, der genau wie der Strand einfach herrlich ist. Nachdem ich mir auch noch ein Magnum Mandel gekauft habe, kehre ich zu Thorsten zurück. Ich habe anfängliche Schwierigkeiten mit der Umrechnung in Peseten (1 DM = 82 Psts), doch das wird sich schon legen. Erst um 18.30 Uhr fahren wir weiter, da die beiden Jugendherbergen hier schon voll sind. Wir machen die 75 km bis Zarauts voll, auch wenn wir dazu noch einen hammermäßigen Berg überqueren müssen. Wir suchen uns einen hochgelegenen Campingplatz und zelten mit Meerblick. Nach einem angemessenen Abendbrot, schön mit Pringles, gehen wir schlafen. Es wird meine schrecklichste Nacht im Zelt, da ich auf hundert Buckeln und seitlich abschüssig liege. Na dann unverwüstliche Träume! ![]() 14. Tag, Di, 18. Juli 2000 ... wo wir die Schönheit von Gebirge und Meer entdecken ... Nach einem ausgiebigen Müsli-Frühstück kommen wir wieder erst um elf Uhr los. Wir fahren 122 Kilometer bis Zierbena, einem kleinen Örtchen kurz hinter Bilbao. Der Tag besticht landschaftlich durch den ungemeinen Reiz, den die aufragenden Berge des kantabrischen Gebirges Nordspaniens und das angrenzende Meer ausüben. Leider trägt die umgebende Architektur wenig zum Landschaftsbild bei. Überall heruntergekommene Industriebauten, ganz in rußiges Verkehrsgrau gehüllt. Auch die Straße, der wir haute den ganzen Tag gefolgt sind, die N-634, hinterlässt vor lauter Verkehr schwarze Schlieren auf unserer Haut. Es ist ein anstrengender Tag. Die Stadt Bilbao selbst hat das architektonisch einmalige Guggenheim-Museum zu bieten. Es enthält neben der üblichen Malerei zur Zeit noch die größte Motorrad-Ausstellung der Welt, wie uns ein Kölner Motorrad-Freak auf dem abends erreichten Campingplatz erzählt. Er kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Trotzdem haben wir keine Lust uns irgendetwas anzuschauen. Wir sind so dreckig und verschweißt. Da ist kein Platz für Kultur, schon gar nicht für Motorräder, die auf der Straße nur Lärm machen. Abends essen wir eine wunderbare Melone und gehen nach einer erfrischenden Dusche - für Thorsten leider nur noch kalt - schlafen. Endlich. ![]() 15. Tag, Mi, 19. Juli 2000 ... wo wir zwei Australier wiedersehen ... Heute fahren wir um halb elf los. Auf dem Campingplatz waren noch ein Radfahrer aus Eng-land und zwei Radwanderer aus Australien, die insgesamt vier Monate in Europa unterwegs sein wollen, „until money runs out“. Die beiden Aussies wollen heute genau wie wir auch bis nach Santander. Trotzdem fahren wir nicht zusammen. Wir treffen sie unterwegs allerdings noch einmal wieder. Der Tag ist unheimlich heiß und extrem bergig. Zum Glück ist die Straße sehr verkehrsarm. Wir versuchen küstennah zu fahren, dies gelingt allerdings nicht immer. Wir ernähren uns von Bananen und Pringles. Erst um neunzehn Uhr kochen wir uns eine Linsensup-pe. Gegen halb zehn abends erreichen wir nach 103 Bergkilometern einen Minicampingplatz westlich von Santander, in Mogro. Er ist billig und schön. Die Toiletten sind gut und sauber. Es gibt sogar Klobrillen. Die Duschen sind sehr gewöhnungsbedürftig. Es gibt einen Drückknopf für heißes (zu heißes) und einen für kaltes (zu kaltes) Wasser. Mischen ist schwierig. Dann müssen beide Knöpfe gleichzeitig gedrückt werden. Meistens hört dann aber einer etwas früher auf so dass man sich trotzdem noch verbrennt oder verkühlt. Äußerst abenteuerlich. Städtebaulich war dieser Tag wesentlich schöner als gestern. Nirgends viel Dreck und Arbeiterhochhäuser wie um Bilbao. Mittags schickt Thorsten noch ein Paket nach Deutschland. Dies ist wohl auch sehr abenteuerlich, wie er erzählt, da niemand etwas anderes als Spanisch spricht. Es gibt auch mal wieder Probleme, weil wir keine Absenderadresse angeben können. Wie auch? Etwa die Adresse des Campingplatzes, den wir heute früh verlassen haben? 16. Tag, Do, 20. Juli 2000 ... wo wir spanischen Chorizo kennenlernen ... Auch heute sind wir nach dem üblichen Morgenprogramm erst um elf Uhr losgefahren. Es wird ein heißer Tag. Wir essen zu Mittag in einer Pizzeria, jeder eine Margherita. Es ist auch wie üblich erheblich bergig. Ich will gar nicht wissen wie viele Höhenmeter wir am Tag bewältigen. Vielleicht eintausend? Gegen achtzehn Uhr kehren wir in eine Bar am Straßenrand ein. Wir bestellen auf gut Glück ‚Chorizo frito’, haben aber keine Ahnung was das sein könnte. Als uns dann ein Brötchen mit einer fetttriefenden, roten, gebratenen Salami gebracht wird, die aussieht wie ein glühender Eberpimmel, fallen wir fast vom Glau-ben an die Spanische Küche ab. Thorsten wird angesichts soviel fetter roter Männlichkeit auf seinem Brötchen ganz bleich und lässt die halbe Wurst liegen. Aber auch mir schmeckt sie nicht besonders gut. Vielleicht eine Stunde nach dem Essen werden wir aber dann landschaftlich belohnt. Die Straße kommt hinter einem Berg hervor und hält direkt aufs Meer zu. Dort bietet sich uns ein tief harmonisches Pan-orama: Die Steilküste in herrlichen Formationen, dazu Meeresrauschen und Möwen vor der langsam schwächer werdenden Sonne. Wir halten an und genießen ein bisschen das Spiel der Möwen im Wind, bis wir innerlich beruhigt langsam weiterfahren. Abends um acht Uhr erreichen wir dann einen Campingplatz in Ribadesella. Da es noch so früh ist gehen wir noch einkaufen. Wir kaufen Eis - Thorsten hat an diesem Tag 3 Magnum Mandel, 3 Calypso Erdbeere und 1 Magnum weiß gegessen - Pringles, Thunfisch, Tütenspaghetti und natürlich Wasser. Thorsten erwischt abends zum dritten mal in Folge eine kalte Dusche, meine wird warm, allerdings springt nach fünf Minuten der Duschkopf samt Anschlussrohr aus der Wand, wirbelt über meinen Kopf. Das Wasser spritzt durchs ganze Badezimmer. Die Toiletten hingegen sind ordentlich. Abends wird es eine sternklare Nacht. Wir kochen uns Spaghetti, teilen uns eine Melone. Herrlich. Morgen wollen wir etwas früher aufstehen. Ach ja, fast hätte ich es vergessen. Das waren heute 117 Kilometer bis Ribadesella. Nicht schlecht, oder? 17. Tag, Fr, 21. Juli 2000 ... wo wir gegen Hitze und Berge kämpfen ... Wir haben es geschafft und sind heute schon um acht Uhr aufgestanden. Nach einem kurzen Müsli-Frühstück und schnellem Zeltabbau fahren wir gegen halb zehn ab. Das ist aber auch wirklich notwendig. Schon um elf Uhr ist es barbarisch heiß und Zeit für die erste Pause und die erste Packung Pringles. Ein Bushäuschen lädt uns mit seinem schattigen Inneren ein. Eine Stun-de später geht es wieder weiter, allerdings nur schleppend. Um fünfzehn Uhr, nach etlichen Bergetappen machen wir vor einem Häuschen in direkter Nähe zu einem Golfplatz Rast. Die Rückseite des Häuschens lädt ideal zum kacken ein. Wir haben ja immer eine Rolle dabei... Vorher essen wir noch drei Dosen Ravioli. Diese Sorte ist leider nicht so lecker. Um siebzehn Uhr fahren wir weiter. Wir erreichen Gijon, der Wind und der Strand mit hunderten von Besu-chern beleben uns. Wir kaufen Telefonkarten, solche, bei denen die Vorvorwahl erst noch frei-gerubbelt werden muss. Zufälligerweise zeigen die Rückseiten der Karten ein Marokko-Motiv. Das passt irgendwie, denn das wollen wir ja hin. In einem Lidl-Supermarkt besorgen wir uns kurze Zeit später neues Wasser, neues Müsli, zwölf Bananen und unser Abendbrot: zwei Dosen Hühnersuppe. Gegen einundzwanzig Uhr erreichen wir dann unser Tagesziel, den Campingplatz in Santa Maria del Mar, nach genau 107 km. Der gesamte Platz ist terrassenförmig angelegt. Wir zelten mit Blick aufs Meer auf der höchsten Terrasse. Leider sind auch hier die Duschen kalt. Thorsten hat sich bestimmt schon daran gewöhnt. ![]() 18. Tag, Sa, 22. Juli 2000 ... wo wir eine nordspanische Strandbucht genießen ... Heute geht es das erste mal richtig früh los. Wir stehen um halb sieben aufgestanden, es ist noch ein biss-chen dunkel draussen. Kurzes Frühstück, Abfahrt um halb acht. Wir kriegen einen gehörigen Schreck als wir sehen, dass auf der Karte Myriaden von Bergen eingezeichnet sind.Wir haben allerdings großes Glück: Ein Viadukt folgt dem anderen, so dass im Prinzip alle großen tiefen Täler überspannt werden, die uns sonst qualvolle Stunden gekostet hätten. Heute weht ein recht starker Gegenwind, der aber auch einen positiven Aspekt hat. Er lässt unseren Schweiß recht schnell trocknen. So kleben wenigstens nicht alle Klamotten am Körper, dass Fahren wird ein bisschen angenehmer. Um vierzehn Uhr essen wir Pizza in dem Örtchen Navia. Zwei Stunden später kommt uns die Idee, den Nachmittag am Strand zu verbringen. Wir finden ein schönes Plätzchen. Es ist eine Bucht mit Steilküste vielen Felsen, doch dazwischen ist herrlicher Sandstrand. Wir gehen schwimmen, genießen die Sonne und den frischen Wind. Das Wasser ist ziemlich kühl. Das liegt wahrscheinlich an Ebbe und Flut, die das Wasser ständig austauschen. Im Verlauf des Nachmittags merken wir auch schon, wie schnell das Wasser steigt. Haben wir nicht vorhin noch an der Stelle da gelegen? Jetzt ist schon alles unter Wasser. Erst abends fahren wir weiter. An Ribadeo vorbei, wo uns rätselhafterweise viele Salutschüsse empfangen bis zu unserem Campingplatz in Benquerencia an der Küste. Abends telefoniere ich mit Inka. Dann gehen wir schön in ein Restaurant und feiern mit einer Flasche Rotwein ‚Bergfest’. Nach den heutigen 129 km haben wir mit insgesamt 1.765 Kilometern etwa die Hälfte von unseren geschätzten 3.500 km erreicht. Prost! 19. Tag, So, 23. Juli 2000 ... wo uns das galizische Regenwetter überrascht ... Diese Nacht habe ich sehr gut geschlafen. Lag das am Rotwein? Nach einem ebenso guten Frühstück mit Müsli, Apfel, Orange, Kiwi, Naturjoghurt und Apfeljoghurt fahren wir erst um halb zwölf Uhr weiter. Da es zu tröpfeln beginnt, ziehen wir unser Regenzeug über, dann wird es uns aber schnell zu heiß. Also ziehen wir es wieder aus. Schon nach einer Stunde machen wir wieder Rast an einer Tankstelle, zwei Stunden lang. Wir versuchen Thorstens Rücklicht zu reparieren. Irgendwie sind wir heute aber nicht so motiviert, zumal es immer wieder anfängt zu regen. Um sechzehn Uhr beginnt es zu Gewittern. Wir kehren gerade noch rechtzeitig in ein Restaurant am Berghang ein und genehmigen uns ein wunderbares Menü: gemischter Salat, Spaghetti Bolognese, Brot, Wasser, Milchreis als Dessert. Es schmeckt hervorragend. Erst zwei Stunden später brechen wir wieder auf, es geht weiter immer den Berg hinauf. Es beginnt wie-der zu gewittern und zu regnen. Diesmal richtig. Schnell noch mal das Regenzeug an und weiter. Der Wind peitscht uns den Regen ins Gesicht, hart wie Hagelkörner. Innerhalb von wenigen Augenblicken sind meine Schuhe bis auf die Socken durchweicht, obwohl ich Regenüberzieher anhabe. Die Regenrin-nen seitlich der Strasse schwellen in Minutenschnell zu reißenden Sturzbächen an. Wir haben keine Lust mehr. Frierend und völlig triefend nass kehren wir um halb acht, nach nur 39 km in das nächste Gasthaus ein. Zum Glück gibt es hier eins. Endlich eine heiße Dusche, aufs Bett legen und entspannen. Kaum ha-ben wir unsere Klamotten zum Trocknen aufgehängt, hört es auch schon wieder auf zu regnen. Das Wet-ter hier in Galizien ist wirklich verrückt. Leider soll es so wechselhaft bleiben. Die ganze Woche. Na, hoffentlich nicht. ![]() 20. Tag, Mo, 24. Juli 2000 ... wo wir schon morgens in nasse Klamotten steigen ... Wir haben wunderbar ausgeschlafen, bis neun Uhr. Nachdem wir gestern schon um einundzwanzig Uhr im Bett waren insgesamt also zwölf Stunden. Es regnet nicht draußen, ist aber bewölkt. Wir machen uns fertig und stehen um halb elf an der Theke. Zum Frühstück gibt es einen Kakao Cola-Cao, in Spanien der beste und ein Stück Kuchen. Thorsten bezahlt mit EC-Karte. Es ist sehr günstig. Umgerechnet 60 DM für ein Doppelzimmer mit Bad, Fernseher und Frühstück. Wir bedanken uns und fahren los. Leider sind alle unsere Klamotten noch nass von gestern. Das ist so eklig schon morgens in nasse Klamotten zu steigen. Ich versuche vergeblich in der Tankstelle gegenüber ein paar Sachen trocken zu fönen, an so einem Handtrockner. Drei Kilometer weiter halten wir dann schon wieder am nächsten Supermarkt, kau-fen Äpfel, Milch, Joghurt und Wasser und frühstücken noch einmal richtig. Da merkt Thorsten plötzlich, dass wir vergessen haben den Zimmerschlüssel abzugeben. Er beschließt wieder zurückzufahren. Der Kellner an der Theke ist sehr erleichtert, als Thorsten den Schlüssel zurückbringt. Sie hatten das Fehlen schon bemerkt. Es geht weiter. Nach 40 km machen wir Rast an einer Tankstelle. Es gibt Ravioli, eine Art Pizza und als Dessert Kuchen. Um halb fünf brechen wir wieder auf. Leider fängt es an zu regnen. Wir stellen uns erst unter. Dann hat es aber keinen Sinn mehr, da es immer stärker regnet. Nach 65 km machen wir noch einmal Rast an einer Tankstelle. Der Tankwart ist sehr freundlich. Er hat Zeit, da der Strom ausgefallen ist und von daher weder Kasse noch Mikrowelle funktioniert. Wir plaudern ein bisschen, wie es eben so ohne gemeinsame Sprachkenntnisse geht, mit Ohne-Wörter-Buch, Lexikon, Zettelblock, usw. Er bewundert uns und schenkt uns prompt jedem ein Wasser. Wir kaufen uns Crackers, Kit-Kat und Schokolade, essen alles sofort auf. Um Viertel nach acht fahren wir weiter und suchen das nächste Gasthaus. Wir finden eines nach genau 75 km. Es hat ein wunderbares Zimmer frei, mit grünem Heineken-Stuhl in der Ecke. Wir genehmigen uns eine Dusche. Dann gehen wir noch essen, unten im Gasthaus. Der Speisesaal dröhnt von einem sehr laut eingestellten Fernseher. Das Essen ist allerdings köstlich. Es gibt erst eine Kartoffel-Kohl-Suppe, dann Schweinekoteletts mit selbstgeschnittenen Pommes Frites. Als Nachtisch genehmigen wir uns Eis. Neben uns sitzt eine französische Familie, die zur Zeit in Spanien Urlaub macht. Der Vater ist Spanischlehrer. Die Frau spricht Deutsch. Auf diese Weise können wir uns über den kleinen Umweg gut mit der Gasthausinhaberin, die uns auch bedient, verständigen. Glück, nicht? Gesättigt kehren wir auf unser Zimmer zurück, gehen aber erst um ein Uhr früh schlafen. ![]() |
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